Biertransport von Demonstranten begleitet
Nain, New Foundland: Ein Frachtschiff, das 40 Palletten Bier in eine entfernte Inuit Gemeinde im nördlichen
Labrador brachte, wurde am Montag von Demonstranten begleitet.
Die vier Demonstranten, die diese Transporte auf Ihren Plakaten anprangerten, wollen erreichen, daß solche
Transporte gestoppt werden, bis die 1300 Einwohner zählende Gemeinde einen Plan zum Kampf gegen den
umsichgreifenden Alkoholismus erstellt. Bier wird lediglich in einem Laden der Stadt verkauft, jedoch war dieser seit Februar
ausverkauft. Frisches Bier konnte nicht gebracht werden, ehe das Eis im Meer nicht geschmolzen war, denn ein Transport
per Flugzeug ist zu teuer.
Jeder Einwohner darf nur eine Kiste mit 24 Flaschen pro Tag kaufen, um ein Horten zu verhindern. In der einzigen Kneipe
im Ort war das Bier im Winter ebenfalls ausgegangen, jedoch wurden weiterhin Spirituosen verkauft. Premier Brian Tobin hatte
letzten Monat gesagt, die Führer der Ureinwohner Labradors müßten erst einmal ihre eigenen Probleme mit
dem Alkohol bekämpfen, ehe sie die vielseitigen sozialen Probleme der Gemeinden lösen könnten.
In den letzten fünf Monaten hat es in Nain, der nördlichsten Inuit Gemeinde Labradors, sechs Selbstmorde und
einen Mord gegeben. Laut RCMP war jeweils Alkohol im Spiel gewesen. Freiwillige hatten auf Bitten der Gemeinde, einige
ihrer Probleme zu lösen, einen Bericht auf Grundlage von Diskussionen der Gemeinschaft angefertigt. Dieser Bericht, der
30 Ratschläge beinhaltete, prangerte Alkoholmißbrauch als größtes Einzelproblem an.
10.Juli 2000