Wirtschaftswachstum läßt Arbeitslosenquote sinken
Ottawa: Die kanadische Arbeitslosenquote ist im Oktober auf ein neuneinhalb Jahres Tief gesunken. Mit einer Rate von 7,2 Prozent werden Zweifel an einem Wirtschaftsaufschwung weggewischt. Die Wirtschaft hat im Oktober 79.500 neue Jobs geschaffen, nachdem sie schon im September 64.000 von der Straße geholt hatte, so ein Bericht von Statistics Canada, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Im September hatte die Qoute noch 7,5 Prozent betragen, so daß die Finazmärkte euphorisch darauf reagierten. Der kanadische Dollar schoß auf ein viereinhalb Monats Hoch auf 0,6862 US$. Die fallende Tendenz in der Arbeitslosenquote hat Wirtschaftswissenschaftler angetrieben, über etwas zu sprechen, was seit August 1981 undenkbar schien: eine Arbeitslosenquote unter der sieben Prozent Marke. Kanada hatte schon seit 18 Jahren versucht, diese magische Marke zu unterschreiten, aber dieses Mal scheint der Trend nicht aufzuhalten zu sein.

Craig Wright, stellvertretender Chefökonom der Royal Bank of Canada, sagte die Arbeitslosenquote war die letzte Meßgröße, die noch hinterhergehinkt war, nachdem alle anderen nach oben schnellten. Nun haben auch die letzten Arbeitgeber eingesehen, daß der Aufschwung nachhaltig sei und neue Arbeitnehmer eingestellt, sagte er am Freitag.

Die meisten neuen Arbeitsplätze entstanden in der Fertigungsindustrie, wo im Oktober alleine 55.100 Jobs geschaffen wurden. Dieser Sektor hatte allerdings dem Trend seit Monaten hinterhergehinkt. Außerdem wurden Jobs in der Forst- und Bergbauindustrie, im Bauwesen und im Großhandel hinzugewonnen. Im hochqualifizierten und Managementbereich war zwar auch ein Zuwachs zu verzeichnen, doch fiel er nicht so stark aus.

Da die meisten Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie geschaffen wurden, sank die Quote in Ontario am deutlichsten von 6,4 Prozent im September auf runde 6 Prozent im Oktober. In Quebec wurden 33.400 Arbeitnehmer neu eingestellt, dennoch wuchs die Quote geringfügig auf 9,1 Prozent. Alberta und British Columbia verzeichneten eine starke Abnahme der Arbeitslosigkeit auf 5,2 bzw. 7,4 Prozent auch wenn dort nicht so viele neue Jobs geschaffen wurden.

Nachdem die Konjunktur nun die heißeste Phase der neuziger Jahre hinlegt, schauen alle Augen auf die Bank of Canada. Viele Wirtschaftsexperten erwarten nun ein Nachziehen, wenn die US Banken am 16.November die Zinsen erhöhen sollten. Sollte die US Banken die Zinsen dennoch unverändert lassen, werden zumindest zu Beginn des neuen Jahres Zinsschritte der Bank of Canada erwartet.
5.November 1999

Taxifahrer verpaßt knapp den Weltrekord
Montreal: Der Taxifahrer Joseph Vaillancourt und sein Fury von 1963 hätten nur noch 264 Kilometer gebraucht, um den Weltrekord im Guinness Buch der Rekorde als Auto mit der höchsten Kilometerleistung zu brechen. Das war bevor Vaillancourt am Mittwoch von einem LKW erfaßt wurde.

"Sofort als ich in die St. Laurent Street einbog, erfaßte mich der LKW von der rechten Seite," sagte Vaillancourt. "Es war klar, daß der Wagen nicht mehr repariret werden konnte. Er war fertig." Es konnten keine Teile mehr für den Wagen gefunden werden, so hat Vaillancourt seinen Wagen abgeschrieben.

"Es fehlten nur noch 164 Meilen für den Weltrekord und innerhalb eines Tages ist alles vorbei." Vaillancourt hatte unglaubliche 2.609.698 Kilometer mit dem Wagen gefahren. Er rechnete hoch, daß er über 800.000 Fahrgäste in seinem Wagen chauffiert hatte, der ihn 2.838 Dollar gekostet hatte. Der Wagen war auch Gegenstand von vier bewaffneten Überfällen, aber irgendwie hatte er es geschafft, den Wagen diese lange Zeit auf der Straße zu halten.

"Wenn man bedenkt, daß Du 36 Jahre in dem Wagen verbracht hast, dann war er ein Teil meines Lebens," sagte Vaillancourt zitternd. Der Taxifahrer verbrachte Stunden mit der Wartung seines Gefährts und versuchte tapfer mit dem Verlust seines Babys fertig zu werden. "Zum Glück wurde ich nicht verletzt. Das Leben geht weiter und ich fühle mich gut."

Vaillancourt will noch zwei weitere Jahre im Taxigeschäft bleiben, bis er in Rente geht auch wenn es ohne sein altes Gefährt merkwürdig sein wird. "In meinem neuen Auto werde ich mich nicht zuhause fühlen," scherzte er.
4.November 1999

Ontario und Quebec beenden dreißigjährigen Baufirmenstreit
Toronto: Ein Gespräch zwischen den Premiers von Ontario und Quebec hat einen dreißig Jahre dauernden Streit um das Recht der Entsendung von Baufirmen in die jeweils andere Provinz beendet.

Quebec will Ontarios Firmen erlauben an der Ausschreibung für ein 200 Millionen Dollar Casino Projekt in Hull, Quebec teilzunehmen. Dies gelte auch für zukünftige Bauten der öffentlichen Hand, sagte Ontarios Arbeitsminister Chris Stockwell am Mittwoch. Ein offizieller Vertrag sei noch nicht geschlossen, aber er erwarte ihn innerhalb der nächsten Wochen, fügte er hinzu.

"Das ist ein riesiger Gewinn," sagte Stockwell. "Das wird das erste Mal seit dreißig Jahren sein, daß Arbeiter von Ontario die Grenze überschreiten, um in Quebec zu arbeiten, sollte die Ausschreibung erfolgreich verlaufen." Das Casino Projekt könnte hunderte, wenn nicht gar tausende Jobs für die Region schaffen, fügte er hinzu.

Drei Jahrzehnte hatte Quebec Arbeiter von Ontario ausgeschlossen, weil sie, so argumentierten sie, den Ausbildungsstandards der Provinz nicht nachkämen. Anfang diesen Jahres verabschiedete Ontario entsprechende Verordnungen, die den Standards von Quebec in keinster Weise nachstanden und verhängte einen virtuellen Bann für Arbeiter aus Quebec. Letzten Monat begann Ontario die Durchführung der Verordnungen zu forcieren und inspizierte Baustellen um nach Arbeitern von Quebec zu fahnden. Den Durchbruch schließlich brachte ein Gespräch auf höchster Ebene. Premier Mike Harris von Ontario nahm eine entschlossene Haltung ein und drohte, die Verordnung so lange aufrecht zu erhalten, bis eine entsprechende Einigung erzielt sei. Um sicherzustellen, daß Quebec mit offenen Karte spiele, bleibe die Verordnung die nächsten 12 Monate in Kraft, sagte Stockwell.
3.November 1999

Quebec möchte mehr französischsprachige Einwanderer
Quebec: Quebec will die Quote der französischsprachigen Einwanderer in den nächsten drei Jahren um 25 Prozent anheben.

Quebec erhält dieses Jahr rund 29.000 Einwanderer von denen 44 Prozent französisch sprechen. Einwanderungsminister Robert Perreault sagte am Dienstag er wolle die Quote auf 60 Prozent anheben.

Perreaults neue Einwanderungsziele kommen zwei Wochen nach dem Gerichtsurteil, das ein Gesetz zu Fall brachte, welches vorsah, daß die französische Sprache auf Gewerbeschildern zu dominieren habe. (Kanada News berichtete hierüber) Die Regierung ist in Berufung gegangen und somit bleibt das Gesetz vorerst gültig. Dennoch ist die Sprachenfrage in Quebec wieder hochaktuell.

Erst letzte Woche goß ein Statistiker wieder Öl ins Feuer, indem er angab Französisch sei innerhalb der nächsten 20 Jahre nicht mehr die Sprache der Mehrheit in Montreal.

"Wir wollen die Anzahl der französischsprachigen Leute die nach Quebec kommen erheblich anheben," sagte Perreault am Dienstag. "Es ist noch viel Arbeit in Ost Europa zu tun," um Leute zu ködern, die der französischen Sprache mächtig sind, fügte er hinzu. Quebec will auch in französischsprachigen Ländern von Afrika Ausschau halten. Insgesamt will die Provinz nächstes Jahr zwischen 31.000 und 33.400 Einwanderer aufnehmen.

Quebec hat ein Abkommen mit der Bundesregierung, das ihr erlaubt eine gewisse Anzahl seiner Einwanderer auszuwählen. Für nächstes Jahr kann die Provinz 18.200 Leute auswählen. Der Rest wird in die Flüchtlings- bzw. Familienzusammenführungskategorie fallen, welche unter der Kontrolle der Bundesregierung stehen.
2.November 1999

Einwanderung soll angekurbelt werden
Ottawa: Die Einwanderungsbehörde hofft auf erhöhtes Einwanderungsinteresse um die Planzahlen für das kommende Jahr zu erreichen. Man versuche zwischen 200.000 und 225.000 im Jahre 2000 für die Einwanderung zu begeistern, auch wenn diese Zahlen in den letzten beiden Jahren nicht erreicht worden seien, gab Staatsbürgerschafts- und Einwanderungsminister Elinor Caplan am Montag bekannt.

Ein Arbeitskräftemangel um die Anträge schnell zu bearbeiten hatte es in den Jahren 1998 und 1999 schwer gemacht diese Zahlen zu erreichen, auch wenn Interesse da war. Zur Zeit seinen rund 400.000 Anträge im System. Für dieses Jahr werden 180.000 Einwanderer erwartet. Caplan sagte weiter, sie wolle alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Zahlen zu erreichen auch wenn sie keine Details nennen wollte.

"Die Einwanderungsbehörde suche nach Möglichkeiten den Einwanderungsprozeß zu beschleunigen," sagte sie auf einer Pressekonferenz. "Es ist nicht so, daß die Leute keine Anträge stellten, es gäbe schlichtweg Rückstände in der Bearbeitung. Wir sind nicht so schnell wie wir müßten."

Die Opposition beschuldigte indes die Regierung, daß sie nicht in der Lage sei, ihre 1993 gesteckten Ziele, mindestens ein Prozent der Bevölkerung jährlich zur Einwanderung anzureizen, zu erreichen. Die Einwanderer werden gebraucht um den Arbeitskäftemangel, das Altersgleichgewicht in der Bevölkerung und die schwache Geburtenrate auszugleichen. Pat Martin von der NDP sagte, die Zielvorgaben seinen gerade ausreichend, um ein Bevölkerungsgleichgewicht zu erhalten. "Wir sind unterbevölkert. Einwanderung ist ein Motor für wirtschaftliches Wachstum." Er fügte hinzu, daß die Einwanderungsgesetze mehr darauf fokussiert seien, Leute draußen zu lassen anstatt sie ins Land zu bringen.

Das zwei Jahrzehnte alte Einwanderungsgesetz sei dringend überholungsbedürftig und die Einwanderungsbehörde habe sich schon mit möglichen Änderungen befaß, sagte Caplan aber es werde noch einige Zeit brauchen, bis ein Gesetzentwurf fertig sei.
1.November 1999


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