Minister Dion vor der Atlantik-Brücke: "Kanadas Stärke liegt in der Einheit."
In einem Vortrag ("Bundestreue im Zeitalter der Globalisierung")
vor Mitgliedern der 'Atlantik-Brücke', einer Organisation, der
Politiker, Wirtschaftsexperten, Akademiker und Journalisten angehören,
die sich für den transatlantischen Dialog einsetzen,
unterzog Kanadas Minister für Länderangelegenheiten, Stéphane Dion,
in der vergangenen Woche in Feldafing bei München die föderalen
Systeme Deutschlands und Kanadas einem Vergleich. In Deutschland,
so Dion, weise das Föderalismus-Modell eine wesentlich engere
Verflechtung von Bundes- und Länderkompetenzen auf. Dagegen basiere
das kanadische Modell auf einer Verteilung der Zuständigkeitsbereiche
zwischen Ottawa und den Provinzen.
Auch die Einbindung Deutschlands in die Europäische Union sei etwas
völlig Anderes als Kanadas Zugehörigkeit zur Nordamerikanischen
Freihandelszone (NAFTA). Diese habe zwar - vor allem in der größten
Industrieprovinz Ontario - erheblich zur Expansion des kanadischen
Außenhandels beigetragen, dennoch habe, so betonte der Minister,
dieser wirtschaftliche Strukturwandel den Zusammenhalt Kanadas
nicht ins Wanken gebracht. "Die Solidarität der Kanadier untereinander
ist so stark wie eh und je."
Auf der außenpolitischen Bühne sei die Bundesregierung bemüht, vor
anstehenden Vertragsunterzeichnungen die Provinzen und Territorien
anzuhören. Zu den kanadischen Delegationen, die an internationalen
Konferenzen wie etwa der Klimakonferenz teilnehmen, gehörten immer
auch Vertreter der Provinzen. Und wenn Premierminister Chrétien mit
einem 'Team Canada' etwa in Lateinamerika oder Asien nach neuen
Geschäftspartnern sucht, dann seien auch Ministerpräsidenten der
Provinzen dabei. Außerdem finden Bestrebungen der Provinzen, sich
im Ausland nach eigenen Märkten umzusehen, immer auch die Unterstützung
Ottawas, erklärte Minister Dion.
Die Globalisierung habe den Zusammenhalt des kanadischen Volkes und
seiner Föderation also nicht geschwächt. "Kanadier werden sich immer
mehr der Tatsache bewusst, dass ihre Stärke in der Einheit liegt
... Es ist uns zweifellos gelungen, aus unserer Vielfalt eine Stärke
zu machen, auf die wir immer mehr zurückgreifen werden."
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft
Premierminister Chrétien: "Die Regierung will das Kyoto-Protokoll ratifizieren"
Nach einem Bericht von Radio Canada International vom vergangenen
Wochenende hat Kanadas Premierminister Jean Chrétien die Absicht
seiner Regierung bekräftigt, das von Kanada unterzeichnete Kyoto-
Protokoll, mit dem weltweit eine Reduzierung der Treibhausgase
erreicht werden soll, zu ratifizieren. Mit dieser Erklärung
reagierte der kanadische Regierungschef auf ein Schreiben, in dem
zwei einflussreiche Wirtschaftsgruppen, die Kanadische Handelskammer
und der Business Council on National Issues, auf Wettbewerbsnachteile
gegenüber den USA verwiesen hatten, falls Kanada die Vorgaben
des Kyoto-Protokolls erfüllt. Die USA haben das internationale
Klimaschutzabkommen nicht unterzeichnet. Angesichts der wachsenden
Integration der kanadischen und der US-amerikanischen Wirtschaft
vor allem im Energiebereich könnten Kanada durch die Umsetzung des
Kyoto-Protokolls Nachteile entstehen, meinten die Wirtschaftslobbyisten.
Dem gegenüber betonte Chrétien, der Klimaschutz biete
kanadischen Unternehmen zusätzliche profitable Verdienstmöglichkeiten,
etwa durch die Entwicklung umweltfreundlicher Energietechnik.
Andererseits werde einfaches Nichtstun Kanada teuer zu
stehen bekommen, betonte der Premierminister und erinnerte an die
Dürreschäden, die der westkanadischen Landwirtschaft im vergangenen
Sommer schwer zu schaffen gemacht hatten.
Im marokkanischen Marrakech wird derzeit über Modalitäten des Kyoto-
Protokolls verhandelt.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft
Termine ... Termine ...: In München und Potsdam
Im Amerika Haus München, Karolinenplatz 3, findet am Mittwoch, 14.
November (18.30 bis 20 Uhr) eine kostenlose Informationsveran-
staltung über Möglichkeiten statt, in Kanada ein Praktikum zu ab-
solvieren. Katrin Alt informiert über verschiedene Programme, und
Udo Voigtländer von der Landesgruppe Oberbayern der Deutsch-
Kanadischen Gesellschaft (dkg-oberbayern@bigfoot.de) stellt das
Werktstudentenprogramm der DKG vor.
Weitere Informationen über: Abt. Austausch und Bildung
(Tel.: 089 / 55 25 37 17, Fax: 089/ 55 35 78
oder im Internet: www.amerikahaus.de/
bzw. www.DKG-online.de
An der Universität Potsdam findet am 20. November (17 - 19 Uhr)
eine Vortragsveranstaltung zum Thema 'Studium in Kanada‘ statt.
Weitere Informationen über das Amerika Haus München (s. o.),
E-Mail: christoph.amerikahaus@cybernet-ag.de
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft