Chrétien: Unterstützung für Irak-Krieg nur bei Beweisen für Massenvernichtungswaffen
Kanadas Premierminister Jean Chrétien hat seine Unterstützung für einen Irak-Krieg für den Fall zugesagt, dass die USA und Großbritannien klare Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak vorlegen könnten. Zunächst einmal wolle er aber den Bericht des UN-Chef-Waffeninspektors Hans Blix, der am Montag dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt werden sollte, abwarten. Damit hat der Regierungschef vorerst eine klare Festlegung auf eine bestimmte Position vermieden und sich Optionen offen gehalten. Außenminister Bill Graham äußerte vergangene Woche sogar Zustimmung für die Position von Frankreich und Deutschland, dass zu diesem Zeitpunkt und Kenntnisstand ein Krieg gegen den Irak und seinen Staatschef Saddam Hussein noch nicht gerechtfertigt sei. Graham will sich im Laufe dieser Woche in Washington mit US-Außenminister Colin Powell treffen und über die Irak-Frage sprechen.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft

Kanada verbessert Sicherheit seiner Seehäfen
Die kanadische Regierung will in den nächsten fünf Jahren 172 Millionen Dollar für eine erhöhte Sicherheit seiner Häfen gegen Anschläge ausgeben. Verkehrsminister David Collenette bezeichnete diese Maßnahme in Halifax (Neuschottland) als weitere Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Unter anderem sollen Scanner angeschafft werden, mit denen Waffen oder Schmuggelware in Schiffscontainern entdeckt werden können. Außerdem soll die Hafenpolizei personell aufgestockt werden, beispielsweise mit Inspektoren und für die Einwanderungskontrolle zuständigen Beamten. Die Zusammenarbeit zwischen der Royal Canadian Mounted Police, dem Nationalen Sicherheitsdienst und der Küstenwache soll ebenfalls verbessert werden.

Auf den Flughäfen des Landes besteht nach einem Bericht des Senatsausschusses für nationale Sicherheit und Verteidigung noch Nachholbedarf in Sachen Sicherheit. Während die Passagiere gründlich durchgecheckt würden, sei dies beim Flughafen-Personal nicht der Fall. Auch werde die Luftfracht zu wenig durchleuchtet. Potenzielle Terroristen und Schmuggler würden damit nicht ausreichend kontrolliert. Verkehrsminister Collenette bezeichnete den Bericht allerdings als übertrieben. Das Sicherheitssystem auf den Flughäfen sei ausgezeichnet.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft

Provinzen sollen über Gesundheitsausgaben mehr Rechenschaft ablegen
Die Regierung in Ottawa verlangt bei den Reformen zur Verbesserung des Gesundheitssystems mehr Eigenverantwortung von den Provinzen. Sie will zwar im nächsten Haushaltsjahr (ab 1. April) erneut mehr Geld für das Gesundheitswesen bereitstellen. Die Provinzen müssten aber mehr als bisher Rechenschaft über die Verwendung der Gelder und über die gemachten Fortschritte ablegen. Finanzminister John Manley bezeichnete es als Fehler, ihnen vor zwei Jahren 23,4 Milliarden Dollar bewilligt zu haben, ohne klare Bedingungen festzulegen. Diesmal müssten die Provinzen nachweisen, inwiefern sie Qualitätsverbesserungen umsetzen, zum Beispiel bei den durchschnittlichen Wartezeiten von Patienten, beim allgemeinen Zugang für medizinische Versorgung und der Verbesserung ihrer Qualität. Für den 4. und 5. Februar hat Premierminister Jean Chrétien ein Treffen mit den Provinz-Regierungschefs zum Thema Gesundheitspolitik angesetzt. Auf die Bemühungen der Provinzen, ein eigenes Programm für eine Gesundheitsreform vorzulegen, reagierte er vergangene Woche ablehnend. Er werde nur auf Basis des Plans der Bundesregierung verhandeln. Die Provinzen wollen in ihren Plänen für die nächsten zwei Jahre sieben Milliarden Dollar zusätzlich und dabei weitgehende Handlungsfreiheit bei der Verwendung der Mittel haben.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft

Jack Layton zum neuen NDP-Chef gewählt
Der Parteitag der New Democratic Party (NDP) hat am Wochenende in Toronto Jack Layton zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Layton, Stadtrat von Toronto, gewann bereits im ersten Durchgang eine Mehrheit von 53,5 Prozent. Sein Konkurrent Bill Blaikie, Mitglied des Parlaments der Provinz Manitoba, musste sich mit rund 25 Prozent geschlagen geben. Die anderen Kandidaten erreichten nur jeweils neun Prozent oder weniger. Layton, der bislang zweimal vergeblich für einen Sitz im Bundesparlament angetreten war, folgt damit der bisherigen Parteivorsitzenden Alexa McDonough, die im Sommer ihren Rücktritt angekündigt hatte. Die eher linksgerichtete NDP hält 14 der 301 Sitze in Kanadas Unterhaus. In jüngsten Umfragen lag sie bei 13 bis 14 Prozent der Wählerstimmen, gleichauf mit der Konservativen Partei. Weit vorne lagen die regierenden Liberalen mit gut 50 Prozent.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft

Fast jeder fünfte Kanadier ist ein Zuwanderer
Das Völkergemisch in Kanada ist in den letzten Jahren bunter, die Zahl der Immigranten größer geworden. Das zeigen die Ergebnisse der letzten Volkszählung von 2001, die jetzt vorliegen. 18,4 Prozent der rund 30 Millionen Kanadier sind in einem anderen Land geboren worden. Das ist ein Prozent mehr als bei der Volkszählung fünf Jahre zuvor und der höchste Stand seit 1931. Nur in Australien ist der Anteil der Immigranten noch höher: 22 Prozent. Zum Vergleich: In den USA liegt er nur bei elf Prozent. Während früher der Großteil der Zuwanderer aus Europa - insbesondere Briten, Iren und Franzosen - immigrierte, kommen die meisten der neuen Zuwanderer aus Asien, insbesondere aus China, wie der Zensus zeigt. Von den 1,8 Millionen Immigranten, die im Zeitraum 1991 bis 2001 nach Kanada kamen und immer noch dort leben, stammen 58 Prozent aus Asien, 20 Prozent aus Europa, elf Prozent aus der Karibik und Lateinamerika, acht Prozent aus Afrika und drei Prozent aus den USA. Die meisten zieht es in die großen Städte: Allein 73 Prozent der im vergangenen Jahrzehnt Zugewanderten leben in Toronto, Vancouver oder Montreal. Toronto hält dabei sogar den Weltrekord: Von seinen Bewohnern sind 44 Prozent in einem anderen Land geboren.

Auch der Anteil der Ureinwohner wie Indianer, Inuit und Metis - letztere haben zugleich indianische und europäische Vorfahren und gelten heute als eigene Volksgruppe - hat zugenommen, und zwar auf 3,3 Prozent. Ihre Zahl ist in fünf Jahren um 22 Prozent auf etwa eine Million gestiegen, den höchsten Anteil haben die Provinzen Manitoba und Saskatchewan mit 13,6 und 13,5 Prozent. "Die Entwicklung zeigt, dass die Beziehungen und das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen in der kanadischen Gesellschaft an Bedeutung gewinnen", sagte Jeffrey Reitz, Professor für Immigration an der Universität von Toronto.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft

Toronto Stock Exchange will freieren Aktienhandel mit Europas Börsen
Die Börse von Toronto strebt einen leichteren Zugang und einen freieren Handel mit den Aktienmärkten in der Europäischen Union, wie beispielsweise London und Frankfurt, an. Die Chefin der TSX Group Inc., Barbara Stymiest, sprach sich für eine entsprechende Kooperation und eine "gegenseitige Anerkennung" aus. Die TSX Group ist die Muttergesellschaft der Torontoer Börse. Ihren Plänen zufolge sollen Brokerfirmen und institutionelle Investoren (z.B. Fonds und Versicherungen) gegenseitig an den jeweiligen Börsen direkten elektronischen Zugang und Handel ermöglicht werden. Zudem sollten Unternehmen leichter als bisher die jeweils anderen Finanzmärkte zur Aufnahme von Kapital anzapfen können.
Quelle: Newsletter der kanadischen Botschaft


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